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Das Handeln aus meiner Sicht des Yoga

Hallo und Namaste du Liebe*r,

im Handeln aus yogischer Sicht bin ich alles andere als Profi. Betrachte diesen Blogeintrag also gerne als meine ganz persönliche Art der Erinnerung daran, wie es eigentlich gehen würde.

Manchmal hilft es ja, Dinge immer und immer und immer zu wiederholen, damit sie sich in unserm Geist und Körper einprägen.

Wir starten somit gemeinsam den Versuch, das Handeln aus meiner Sicht des Yoga anzuschauen.

Auslöser ist kein geringeres Werk, als die einzigartige bhagavad gītā. Dieses philosophische Werk wurde zwischen 400 v. Chr. und 200 n. Chr. verfasst (so habe ich es gelernt, das Internet hat mir bei erneuter Recherche aber andere Zeitangaben ausgeschmissen) und beschreibt die Geschichte um einen Dialog, der auf einem Schlachtfeld stattfindet. Die „gītā“ ist ein Teil der mahābhārata und handelt vom Kampf zweier Familien. Den Dialog führen der Gott kṛṣṇa (Krishna), der hier als Lehrer in der Form von viṣṇu (Vishnu) erscheint, und sein Schüler arjuna, der Sohn einer der beiden Familien und Prinz.

Das mag nun staubig klingen aber ich bin hier ganz ehrlich: Ich habe mich in sehr vielen Versen und Gedanken wieder gefunden!

Was echt unheimlich ist, denn mit der christlichen Bibel kann ich bis heute nix anfangen. Doch ich schweife ab. Zurück zur großen bhagavad gītā, um es auf den Punkt zu bringen, zum zweiter Gesang, Vers 47. Der da sagt:

Das Werk zu tun sei dein Beruf, nicht kümmre dich’s, ob es gelang. Begehre nie der Taten Frucht, doch fröne nicht dem Müßiggang.

bhagavad gītā – Reclam – Robert Boxenberger, Helmuth von Glasenapp – 1955/ 2008

Wie du auf dem Foto oben sehen kannst, habe ich diesen Vers auf meiner Waage stehen. Das ist eine ziemlich coole Körperwaage, denn ich kann sie ständig anders dekorieren. Wer meine Wohnung und mich kennt weiß, dass ich Sprüche/ Zitate sehr schätze. Da man ja doch mehrmals am Tag das Bad aufsucht, ist meine Waage der Ort schlechthin, wenn ich mir Ratschläge wirklich einprägen will. Sie haben schon Albumtitel von U2, Weisheiten meiner Freundinnen, Ziele (dazu gleich mehr) oder allgemeine Ideen oder Fragen meinerseits verziert.

Derzeit ist es also die bhagavad gītā mit einer Erinnerung daran, dass es nicht auf das Ziel ankommt, sondern auf den Weg dahin. Dass man nicht an Ergebnissen anhaften solle, solange man etwas dafür tut, das Ziel erreichen zu können.

Ich hatte früher tatsächlich mein Wunschkörpergewicht auf der Waage kleben. Was heute unvorstellbar ist, war vor Jahren mein Weg, um per Kalorienzählen Gewicht abzunehmen. Die Handlungen damals, hatten leider rein gar nichts mit einem liebevollen Leben zu tun 🙁 Im Gegenteil! Auf Biegen und Brechen wollte ich die unterste Kilozahl, des „normalen BMI“ meiner Körpergröße, erreichen.

Ich war so sehr auf „die Frucht der Taten“ fixiert, dass ich komplett außer Acht gelassen habe, wie es mir psychisch und physisch dabei geht. Es gab nur noch das Ziel und sonst nichts. Ich habe zu der Zeit über den ganzen Tag so viel/ wenig gegessen, wie ich heute Frühstücke.

Wie eine Verrückte war ich auf das Ergebnis aus, regelrecht beharrt habe ich darauf. Weit entfernt war ich von Magersucht o. ä. – da mein Körper beim mittleren Normalgewicht aufgehört hat abzunehmen. Hat er gut gemacht! Weiß ich heute, damals war ich sauer auf ihn. Da war nichts mit loslassen, entspannen oder dem passiven Hingeben.

Ich kann also durchaus sagen, dass der Vers auf meiner Waage nun ein Mahnmal darstellt, wie ich es nicht mehr machen will.

Doch er ziert auch aus einem ganz anderen Grund mein Bad. Heute beziehe ich ihn nämlich auf meine drei Herzensthemen!

Zum einen kann ich ihn auf den Veganismus übertragen:

  • Esse oder lebe vegan. So gut es dir möglich ist.
  • Hör aber auf, dich darin fest zu beißen! Glaube mir: Aktiv und positiv vorleben bringt mehr, als andere Menschen mit aller Gewalt davon überzeugen zu wollen.
  • Setze dabei nicht den Fokus auf die optimale Gesundheit oder die Rettung der Welt.
  • Aber bleibe dran und tue jeden Tag dein Bestmögliches dafür, die Welt ein bisserl besser zu machen.

Zum anderen lässt er mich prima an mein Leben denken:

  • Ich schreibe hier, betreibe den Podcast und bin auf Social Media präsent, um mein Werk zu tun. Im Sinne von: Ich Gebe gerne mein Wissen und meine Werte zu meinen Herzensthemen vegan leben und Yoga weiter.
  • Dabei will ich immer dran denken, dass es gar nicht sooo wichtig ist, ob es wirklich gelingt. Die bhagavad gītā erinnert mich daran, dass es mir nicht schlecht gehen braucht, wenn dies nicht funktioniert.
  • Ganz bewusst versuche ich, mich nicht auf das Ergebnis zu fixieren, jeder Mensch soll für sich entscheiden, was richtig erscheint. Ich begehre also kein Ziel was das Veganisieren oder Yogieren betrifft.
  • Gleichzeitig will ich aber dran bleiben und mich nicht auf die faule Haut legen.

Und zu guter Letzt auch auf den Yoga:

  • Übe am besten täglich Yoga (damit meine ich nicht unbedingt āsana, sondern vielmehr prāṇāyāma und Meditation).
  • Wenn das nicht zum gewünschten Erfolg führt („Ich bin der neue Superyogi!“), lasse los!
  • Hör auf Yoga mit Ziel zu üben und beispielsweise der Erleuchtung hinterher zu hetzten.
  • Aber bleib dabei! Üben, üben, üben, …

Sag mal ehrlich: Ist das nicht ein geniales „Konzept“ was uns die gītā hier vorlegt beziehungsweise vorlebt? Ich find es großartig! Hier nochmal der Vers:

Das Werk zu tun sei dein Beruf, nicht kümmre dich’s, ob es gelang. Begehre nie der Taten Frucht, doch fröne nicht dem Müßiggang.

bhagavad gītā – Reclam – Robert Boxenberger, Helmuth von Glasenapp – 1955/ 2008

Handeln, aus meiner Sicht des Yoga, hat also damit was zu tun WIE ich handle. Ohne Festklammern und Festzurren. Sondern mit Leichtigkeit und Zufriedenheit. Stück für Stück und Tag für Tag immer ein kleines Bisserl besser und gelassener zu werden. Druck raus, Balance rein!

„In dem Moment, in dem ich nachts meinen Kopf aufs Kissen legen und mir sagen kann, dass ich ein anständiger Mensch war, fühle ich mich schön.“

Drew Barrymore

Vermutlich ist es wirklich ein tägliches Neuausrichten, welches hier gefragt ist. Immer wieder dran erinnert zu werden. Und sei es im Bad 🙂

Ich bin mir sicher, dass ich mein Handeln noch in einigen Bereichen verbessern kann. Wie siehst du das bei dir? Hast du Baustellen, die es gilt anzupacken? Möchtest du mit aufspringen, auf meinen Zug in Richtung Vers 2.47? 🙂 Du bist herzlich dazu eingeladen – ich freue mich über Mitreisende!

Sonnengrüße durch den Augusthimmel – bleib bitte gesund und munter!

Deine Claudi

Von veganlebenyoga

Ich bin Mentorin für veganes Leben und Yogalehrerin BDY/EYU mit jeweils über 13 Jahren Übungs-Erfahrung. In Telefonaten oder Videocalls stehe ich dir bezüglich des Veganismus mit Rat, Tat und Herz zur Seite. Yoga-Privatstunden üben wir gemeinsam online. Schick mir gerne eine E-Mail, wenn du VEGAN oder YOGA mehr Platz in deinem LEBEN geben möchtest!

2 Antworten auf „Das Handeln aus meiner Sicht des Yoga“

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