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Leben

Trennungen

In diesem Artikel soll es um Trennungen gehen. Gleich zu Beginn die Frage an dich, an welche Art von Trennung du gerade eben gedacht hast?

Partnerschaft? Arbeitsplatz? Freundschaft? Todesfall? Umzug? Schließung des Lieblingsyogastudios?

Aus ganz aktuellem, persönlichen Anlass, mag ich über die Trennung oder Beendigung von Freundschaften schreiben.

Von Todesfällen und Partnerschaften war hier schon oft genug die Rede 🙁 Seit dem Wiederbeleben meines Blogs habe ich gar keine Artikel mehr im Vorfeld verfasst, sondern direkt aus dem Herzen geschrieben. Immer dann, wenn ein Thema nicht aus meinem System weichen will, sondern wie ein Bumerang stets zurück gekommen ist. So ist das hiermit auch – seit Tagen habe ich den Impuls meine Gefühle schriftlich auszudrücken und folge diesem nun.

Diese Art an Trennungen, das Beenden von Freundschaften, hat mich in letzter Zeit auf vier unterschiedliche Weisen erreicht.

  • Eine der Frauen, der ich wahnsinnig gerne per Instagram folge (sie ist eine meiner 24 Zauberfrauen aus dem Dezember 2024), hat kürzlich die Umfrage in ihrer Story gestartet. Die Frage war, wer bereits eine Erfahrung mit dem Ende von Freundschaften gemacht hat. Es haben sich wohl unsagbar viele Menschen daran beteiligt und sogar Rückmeldungen gegeben. Mir scheint es so, als sei das Beenden von Freundschaften fast schon ein Tabu-Thema.
  • Ich selbst habe 2024 eine Freundin aufgrund eines Streits verloren.
  • Mit einer Freundin habe ich es kürzlich geschafft die Kurve zu kriegen. Hoffe ich.
  • Darum Freundinnen zu verlieren, sorgt sich gerade eine andere Freundin, aufgrund ihrer eigenen Veränderung oder Entwicklung.

Wenn ich das nun schwarz auf weiß sehe ist das schlichtweg heftig. Wir reden hier nicht von einem Jahrzehnt an Erlebnissen, sondern von ein paar Monaten.

Kürzlich wurde mir mitgeteilt, dass viele Menschen um die 50 plötzlich Veränderungen im Freundeskreis bemerken. Vielleicht ist es bei mir einfach schon zehn Jahre eher der Fall? So schmerzhaft wie das ist, wünsche ich mir jedenfalls sehr, dass es nun ruhig bleibt in Sache Veränderungen. Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit Fehler gemacht habe, Freundschaften oft wegen vieler, für mich stimmiger Gründe beendet habe, diese jedoch nicht ehrlich und offen mit den Freundinnen teilen konnte. Das tut mir bis heute leid und ich habe mir fest vorgenommen, dass das so nicht mehr vorkommt.

Doch ich scheine damit nicht allein zu sein. In der eben erwähnten Umfrage von Meike Petermann, haben 90% der teilnehmenden Personen angegeben, dass sie bereits Freundschaften beenden musste. Auf der anderen Seite denke ich mir dann, dss das ja eh richtig ist. Denn…

„Hör auf, Freundschaften zu erzwingen, die sich nicht stimmig anfühlen. Gibt es Menschen oder Beziehungen, die dir nicht gut tun? Zeit, deinen Raum zu schützen.“

Marlene Kölln, @breath.walk

Dieses Zitat meiner NESC®-Mentorin Marlene, ist ganz frisch von gestern. Eine weitere Bestätigung für mich, dass das Thema Beenden von Freundschaften viele Menschen beschäftigt. Zeit für meinen neuen Wegweiser, den ich gerne teile.

Hier mein kompaktes „How to Freundschaft“:

Was ich mir in Freundschaften wünsche:

  • Ehrlichkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Geborgenheit
  • Frieden
  • Sicherheit
  • Weinen und lachen
  • Platz für alle anderen Gefühle
  • Vertrauen
  • Zusammenhalt
  • Empathie
  • Authentizität

Wie ich mich in Freundschaften fühlen möchte:

  • Gesehen
  • Geliebt
  • Geschätzt
  • Sicher
  • Freudig
  • Verbunden
  • Gesund

Was ich zukünftig beachten werde:

  • Freue ich mich schon am Morgen auf das Wiedersehen?
  • Bekomme ich Raum?
  • Kann ich Raum geben?
  • Darf ich wirklich Ich sein?
  • Wird mir Vertrauen entgegengebracht?
  • Kann ich mich fallen lassen?
  • Werde ich aufgefangen?
  • Ist es uns möglich unterschiedlicher Meinung zu sein?
  • Wie fühle ich mich während des Treffens? Was sagt mir mein Körper?
  • Gehe ich mit gleicher oder mehr Energie aus dem Treffen raus als rein?

Das als kleiner Ausblick in die Zukunft, mit meinen bisher gesammelten Erkenntnissen. Doch wie sieht es aktuell aus?

Ganz plump formuliert, habe ich keine Lust mehr auf Freundschaften, welche ich nicht vermissen würde.

Es erstaunt mich nämlich sehr, dass ich zwar mit einem Lächeln auf dem Gesicht an frühere Zeiten mit der Frau denke, die ich letztes Jahr zum letzten Mal gesehen/ gehört gelesen habe. Allerdings die Dinge, die in der neueren Zeit passiert sind, nicht wirklich bis gar nicht vermisse. „Leider“ habe ich nicht das Gefühl, dass sie in meinem jetzigen Leben fehlt. Es ist eher so, dass ich froh bin, meine Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Monate, nicht mehr mit ihr geteilt zu haben. Das stimmt mich traurig, wehmütig und nachdenklich. War das alles falsch und aufgesetzt über zehn Jahre lang? Durchaus habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mit der Entscheidung verletzt zu reagieren, sie verletzt habe. Gleichzeitig bin ich stolz, dass ich für mich eingestanden bin und eine erneute Grenzüberschreitung ihrerseits nicht zugelassen habe. Ich will mich nicht mehr als selbstverständlich behandeln lassen, sondern setze einen respektvollen Umgang mit mir voraus.

Einen Streit zu deeskalieren, haben eine andere Freundin und ich geschafft. Wir haben beide gesagt, wie wir die Sache betrachten und warum unsere Handeln für uns ganz logisch ist. Wir haben versucht Verständnis für die Entscheidung der anderen zu kreieren. Sie hat sich bei mir entschuldigt und ich habe ihre Entschuldigung annehmen können. Wir sind wieder fein miteinander (auf jeden Fall von meiner Seite aus betrachtet). Wertschätzender Umgang und keine Kommunikation per Chat waren der Schlüssel, in Kombination mit einem zeitnahen Telefonat. Das macht mich sehr glücklich, denn ich habe wirklich viele Fehler und falsche Reaktionen bzgl. der zuvor beschriebenen Trennung bei mir gesucht. Aber ich glaube mittlerweile zu wissen, dass hier zwei Menschen dazu gehören. In einer Freundschaft, genauso wie im Streit.

Die Sorge Freundinnen zu verlieren, kann ich jedenfalls sehr gut nachempfinden.

Deswegen fühle ich auch so sehr mit der Freundin, in deren Leben gerade sehr viel Veränderung und Neuausrichtung stattfindet. Ich hatte das auch im Zuge meiner vierjährigen Ausbildung zur Yogalehrerin. Beziehungsweise kennt das vermutlich in irgendeiner Form unser gesamter Ausbildungsjahrgang.

Wenn eine Person plötzlich viel lernt und neue Dinge erfährt, vor allem wenn Persönlichkeitsentwicklung oder -veränderung mitschwingt, sie sich selbst von einer neuen Seite erlebt bzw. ihren Kern entdeckt, dann kann es schwierig werden, dass man weiterhin mit dem Freundeskreis schwingt.

Für mich gibt es drei Wege, die Freundschaften dann nehmen können:

  • Es ist so ein gutes Fundament da, so eine wertvolle Verbindung, an der beide Personen festhalten. Auf diese Weise können Freundschaften meiner Erfahrung nach bleiben. Ja, man bewegt sich vielleicht ein bisschen voneinander weg, findet neue Freunde oder Wegbegleiter. Doch eine Freundschaft kann weiter bestehen, außer eine (oder beide Beteiligten) hält an ihren Werten, Meinungen und Ideen so sehr fest, dass das Fundament zu bröckeln beginnt. Dazu gleich mehr, für den Moment gehen wir jedoch davon aus, dass die stabile Basis bleibt und es aufgrund dieser zu keiner Trennung kommt.
  • Die Veränderung der Person im Neustart-Modus ist so radikal, ja vielleicht sogar krass, dass sie sich von Grund auf verändert und die andere Person diese Veränderung nicht mitgehen kann. Hier ist, finde ich, ein bisschen Obacht geben angesagt. Denn nicht alle anderen haben unrecht und nicht alle anderen Meinungen oder Ideen sind falsch. Ich weiß von meiner anfänglichen Vegan-Zeit, dass es sehr schwer war, wenn andere nicht hinschauen wollten oder sogar an meinen neuen Erkenntnissen gezweifelt und mich konfrontiert haben. Bis heute bin ich stolz darauf, dass keine meiner Freundschaften am Veganismus zerbrochen ist. Freilich habe ich in den letzten 14 Jahren Trennungen erlebt. Aber mein veganes Leben, war hierfür nicht der Grund. Und das wäre auch zu schade gewesen, wenn ich diesbezüglich so egozentrisch geworden wäre, dass keine andere Meinung mehr bestehen hätte dürfen. Das nur als kleines Beispiel um zu verdeutlichen, weswegen ich den Mittelweg aus „alles bleibt wie es ist“ und „wir trennen uns“ bevorzuge. Denn wir alle verändern uns.
  • Das Fundament ist da – doch die Veränderung auch. Vielleicht entstehen deswegen Meinungsverschiedenheiten, die zuvor noch nicht da waren. Vielleicht hat sich Person 1 rasant weiterentwickelt und Person 2 kann oder will dies nicht mitgehen oder teilt getroffenen Entscheidungen nicht. Dann wird es krachen. Dennoch könnte dieser Weg eine gute Lösung sein. Wenn unterschiedliche Meinungen existieren dürfen, die Freundschaft weiterbesteht, dann ist Platz für alles. Dies ist die Art und Weise, die ich mir für meine Freundschaften in Zukunft wünsche. Kürzlich hat es hoffentlich gut geklappt und ich hoffe, dass ich auch in Zukunft immer diesen Mittelweg navigieren kann. Denn ganz ehrlich: Freundinnen zu verlieren ist hässlich und schmerzhaft. Doch für den Mittelweg ist die Zusammenarbeit von beiden notwendig. Und manchmal ist so sehr der Wurm drin, dass das dieser Weg keine Lösung ist.

Denn welcher der drei Wege genommen wird hängt eben nicht nur von einer Person ab. Mit diesem Artikel will ich vor allem eins sagen: Gebt nicht zu schnell auf, versucht bitte miteinander zu kommunizieren. Es kann aber sein, dass es keinen gemeinsamen Weg raus gibt. Bevor sich eine oder beide Beteiligten verbiegen, ist eine friedliche, ehrliche und respektvolle Trennung, wie auch in Partnerschaften, vermutlich die beste Entscheidung.

Was ich allen Freundschaften so sehr wünsche, sind Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Geborgenheit, Frieden, Sicherheit, Platz für Gefühle, Vertrauen, Zusammenhalt, Empathie und Authentizität.

Und ehrlich gesagt wünsche ich diese Werte für alle Arten von Beziehungen und zwar bestenfalls weltweit und über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg. Mensch, wie schön könnte Mama Erde sein???

Passt gut auf euch auf und seid fein miteinander.

Alles Liebe von Herzen
Claudia

Von veganlebenyoga

Ich bin Mentorin für veganes Leben und Yogalehrerin BDY/EYU mit jeweils über 14 Jahren Übungs-Erfahrung. Aktuell befinde ich mich in Ausbildung im NeuroEmbodied Soul Centering® (NESC). Schick mir gerne eine E-Mail, wenn ich dich in meinen Herzensthemen Veganismus, der Regulation deines Nervensystems oder Yoga per Privatstunde unterstützen kann.

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