Es ist Sonntag. Ich wache auf. Weine. Mag einfach nicht aufstehen. Der Gedanke an einen neuen, weiteren Tag ganz allein macht mir Angst. Macht mich traurig. Ich möchte einfach liegen bleiben. Doch dummerweise muss ich dringend aufs Klo.
Irgendwie bringe ich auch diesen Tag rum. Mit einem Film, einer Serie nach der nächsten. Später ziehe ich auf die Couch um. Immer wieder weinen.
Frühstück gibt es nur, weil der Hunger irgendwann zu groß wird. Kochen? Keine Kraft. Ein Fertiggericht aus dem Glas warm machen reicht zum Abend hin. Mehr schaffe ich nicht. Viel zu lang dauert es, bis es 20:00 Uhr wird. Endlich kann ich zum Lesen zurück ins Bett. Der Tag ist geschafft. Ich hab ihn geschafft.
So in etwa liefen meine Wochenenden Anfang 2024 ab. In einem Blogartikel habe ich bereits über Trennungen von Freundschaften geschrieben. Auch über den Weg aus der Einsamkeit heraus, habe ich bereits einen Blogartikel verfasst.
Hier traue ich mich nun ganz ehrlich zu sein und mit dir zu teilen, wie es mir nach dem Ende eines Beziehungsversuchs ging. Mindestens genau wichtig ist, dass ich dir erklären werde, wie ich mich aus dieser traurigen Phase nach der Trennung wieder herausgeholt habe.
Vorweg empfehle ich dir einen Blick auf meine Zeichnung im Blogartikel über die Basislinie und das Stresstoleranzfenster zu werfen und diesen, falls er dich anspricht, zu lesen. So kannst du gleich noch viel besser verstehen, wie ich nach besagter Trennung wieder zu mir gefunden habe, was im Liebeskummer aus Nervensystem-Sicht passiert und wie das Nervensystem auf Trennung reagiert.
Nun erkläre ich dir, warum und wie mich die Nervensystem-Regulation auf Basis der Polyvagal-Theorie (mit den Techniken aus dem NeuroEmbodied Soul Centering®) hierbei so wunderbar unterstützt hat. Zwei knackige (und sehr runtergebrochene) Sätze zur Polyvagal-Theorie: Die Aktivität des Sympathikus (Tiger) bedeutet Stress, die des dorsalen Vagusnervs (Regenwurm) führt zu Rückzug, wenn der ventrale Vagus (Kuh) aktiv ist, steht dies für Verbindung und Sicherheit. Verbunden sind die drei Nervensystem-Zweige über die so genannte autonome Leiter, du kannst nicht vom Regenwurm zur Kuh werden, sondern gehst den Umweg über den Tiger. Wenn du dir hierzu einen eigenen Blogartikel wünschst, schreib mir gerne eine E-Mail, dann gehe ich noch tiefer auf die autonome Leiter ein.
Wenn Liebe endet: Wie dein Nervensystem auf Trennung reagiert – und du dich wieder sicher fühlst.
Während einer glücklichen, friedlichen Partnerschaft bist du absolut im Kuh- und Blumen-Modus, im ventralen Vagus, unterwegs. Dein Sicherheitsgefühl steht an der Tagesordnung. Du bist reguliert, entspannt, die Welt glitzert rosa vor sich hin und alles, wirklich alles, fühlt sich ausgeglichen und optimal, schlichtweg tipptopp an.
Als sich mein letzter Beziehungsversuch von mir getrennt hat, bin ich schnell zum Regenwurm geworden und in den Schneemann-Modus gefallen. Ich war im dorsalen Vagus festgehangen. Wie genau das im Alltag bei mir ausgesehen hat, hab ich dir zu Beginn dieses Artikels bereits beschrieben. Wie ein Regenwurm bin ich rumgelegen, hätte mich am liebsten mit einer Wärmflasche, zwei Paar Kuschelsocken und drei Decken gewärmt. Mir war ständig kalt. Ich hatte keine Kraft dafür, Freundinnen um ihre Unterstützung zu bitten. Irgendwie habe ich im Alltag funktioniert – mal mehr, mal weniger.
Die Emotionen, die mich nach dieser Trennung begleitet haben, waren vor allem:
Vermeidung, Angst, Sorgen, Trauer, Überforderung, Resignation, Unsicherheit, Verwirrung, Taubheit, Einsamkeit, Scham, Lähmung, Schuld, Erstarrung, Verlegenheit, Hoffnungslosigkeit, …
Jahre zuvor habe ich eine Trennung erlebt, in der ich anschließend zum heißen Tiger wurde. In dieser Zeit war ich im Modus des Sympathikus gefangen – das absolute Gegenteil. Ich war im heftigen Kampfmodus und Überlebensmodus. Je mehr ich zu tun hatte, umso besser war das. Ablenkung und Verdrängung stand an der Tagesordnung. Von einem Termin zum anderen bin ich gehetzt, war in ständiger Bewegung. Die erste Tat nach dem Schlussmachen war das Buchen einer Reise. Hauptsache weg und raus!
Wie der Status meines Nervensystems entgegengesetzt war, so war es auch bei den Emotionen nach dieser Trennung:
Stress, Aufregung, Frust, Wut, Ironie, Sarkasmus, Anspannung, Verteidigung, Verachtung, Überforderung, Ärger, …
In beiden Fällen, war ich kilometerweit entfernt vom Zugang und der Verbindung zu meinem Herzen und meiner Seele.
Es saß wahnsinnig viel Trennungsschmerz in meinem Körper fest. Die Regenwurm-Trennung habe ich wegen fehlender Energie nicht anschauen können, die Tiger-Trennung habe ich wegen zu viel Energie weggeschoben. Aus meiner heutigen Sicht, mit meinem jetzigen Wissen, war beides „falsch“. Das schreibe ich wohl wissentlich, dass ich zu beiden Zeitpunkten gar nicht anders hätte handeln können. Mein einziger Weg damals war Stress (Sympathikus, Tiger, Feuer) und Abschottung (dorsaler Vagus, Regenwurm, Schneemann). Rückblickend betrachtet finde ich es sehr schade, dass ich meinen so schlauen Körper und seine Bedürfnisse komplett ignoriert habe.
Eine Trennung will verarbeitet werden, damit Heilung nach der Trennung stattfinden kann.
Heute würde ich ganz anders vorgehen:
Aus dem Schneemann-Modus heraus würde ich ganz langsam und sanft in die Bewegung gehen. Mit langsam meine ich übrigens wirklich langsam. Und wenn es an so tragischen Sonntagen nur eine Runde um den Park gewesen wäre oder ein Sonnengruß auf der Yogamatte. Es hätte mir sicherlich geholfen. Außerdem würde ich mir Co-Regulation an die Seite holen. Wenn diese, aus welchem Grund auch immer, nicht von der Familie oder aus dem Freundeskreis kommen kann – dann gibt es immer noch die Möglichkeit einer professionellen Unterstützung.
Aus dem Tiger-Modus wurde ich ganz langsam und sanft aus dem Stress heraus in die Ruhe gehen. Von drei Terminen an einem Tag (um ja nicht allein zu sein und zur Ruhe zu kommen) würde ich langsam auf zwei runter fahren. Weiterhin in Bewegung bleiben – aber Stück um Stück weniger davon. Um immer besser in der Stille und Ruhe sein zu können. Hier ebenfalls wirklich langsam.
Beide Richtungen brauchen ganz viel Geduld, Nachsicht und Verständnis für und mit sich selbst. Es geht darum wieder das Vertrauen zu lernen, sich nach der Trennung erneut sicher zu fühlen, ein inneres Gleichgewicht zu finden und das Alleinsein anzunehmen. Zusätzlich darf alles, was erfahren wurde, nachdem es gespürt und erlaubt worden ist, integriert und genährt werden.
… Du fragst dich wo und wie ich das gelernt habe?
Zum Glück bin ich im Frühjahr 2024 über meine körperbasierte Nervensystem-Ausbilderin Britta Kimpel gestolpert und konnte langsam in „die emotionale Selbstregulation nach Liebeskummer“ übergehen.
Britta lehrt nicht mit konkreten Themen, denn ein reguliertes Nervensystem hat Auswirkung auf das gesamte Leben. Ich brauchte also nicht direkt mit „Trennung“, „Liebeskummer“ oder „Singlesein“ in die Regulations-Übungen des NeuroEmbodied Soul Centering® gehen. Mit NESC wird viel tiefer, nämlich am sogenannten Seins-Zustand angesetzt. Dieser wirkt sich auf das eigene Nervensystem, auf den Blick aufs Leben und auf den Umgang mit anderen Menschen oder Themen aus. Es geht im Endeffekt darum vom Tiger oder Regenwurm wieder zur Kuh zu werden. Aus der Kälte oder dem Feuer heraus, wieder eine Blume zu sein. Vom Wirken des dorsalen Vagus oder Sympathikus zurück in den ventralen Vagus zu kommen.
Mit den Werkzeugen, die ich in meiner Ausbildung zum NESC-Coach gelernt habe, wäre es mir heute bestimmt möglich, mein Nervensystem nach der Trennung körperbasiert zu beruhigen bzw. zu regulieren.
Schau gerne in diesem Blogartikel vorbei und klicke dort auf die Sammlung an Themen, die meine Coachees und ich integrieren konnten. Es geht darum wirklich zu erlauben, dass alles da sein kann. Kein dagegen sein, kein auflösen wollen. Im NESC wollen wir alles integrieren und wirklich, vollumfänglich damit sein. Wir lauschen dem Körper und ermöglichen ihm in aller Ruhe, mit viel Geduld und Raum da zu sein. So wie er in diesem Moment ist. Alles was da ist, darf auch wirklich da sein.
An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Meine Aktion „Seelenpflege in Bewegung“ ist im Oktober 2025 gestartet und findet monatlich bis Mai 2026 statt. Du willst dabei sein, hast aber meinen Newsletter verpasst oder noch nicht abonniert? Schreib mir sehr gerne eine E-Mail und ich leite dir alle Infos weiter. Ich freue mich außerordentlich über jede Person die dabei ist – und spendet. Informiere also gerne Menschen in deinem Umfeld, von denen du denkst, dass diese acht Stunden etwas für sie sein könnten. Dafür danke ich dir von ganzem Herzen – und die Tiere danken dir auch.
Warum Single-Sein leichter wird, wenn du dein Nervensystem verstehst:
Mit dem Werkzeugkasten aus dem NeuroEmbodied Soul Centering® konnte ich meine Körperwahrnehmung immens verbessern. Mit ganz viel Achtsamkeit und Geduld habe ich mich meinem Nervensystem gewidmet und wieder zurück in meine emotionale Balance finden können. Ich lernte das Alleinsein anzunehmen und wirklich glücklich zu sein als Single. Ich konnte mir, ganz ohne Partnerschaft, endlich Sicherheit schenken und die Verbindung zu mir selbst stärken. Die Regulation des Nervensystems ist meiner Meinung nach, gerade bei Einsamkeit oder starken Ängsten vor dem Alleinsein, absolut essenziell. Für mich ist es rückblickend sehr heilsam gewesen, meinen Körper, mein Herz und meine Seele wieder in die Balance und den Einklang zu bringen. Genau diese Erfahrung wünsche ich dir auch.
Du bist frisch gebackener Single und erkennst dich wieder? Hast du Lust auf einen direkten Austausch mit mir? Ich freue mich auf deine E-Mail.
ALLES LiEBE
Claudia
Disclaimer: Meine Dienstleistungsangebote können im Einzelfall den Gang zum Arzt, Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten nicht ersetzen. Ich halte die Dienstleistung von Ärzten, Heilpraktikern, Psychotherapeuten und Physiotherapeuten für wichtig. Daher soll eine laufende Behandlung nicht unter- oder abgebrochen bzw. in künftig notwendigen Fällen nicht aufgeschoben oder ganz unterlassen werden. Mein Coaching-Programm ist kein Ersatz für eine qualifizierte Beratung oder Betreuung in juristischen, medizinischen und/oder therapeutischen Belangen.
