Hallo und Namaste du Liebe*r,
an meinem Kühlschrank klebt ein PostIt, meine tägliche Checkliste, ob ich mich heute gut, ausgewogen, vollwertig und voll wertig ernährt habe.
„Wertig“ steht für wertvoll, die Qualität betreffend. Sagt der Duden.
Ich kenne den Begriff bezogen auf elektronische Geräte, Kleidung, Bettwäsche, und so weiter und so fort.
Kürzlich habe ich über das „wholefood plantbased“ Thema nachgedacht. Das ist ja seit Jahren groß in Mode. So braucht man sich nicht als „vegan“ outen, kann die vollwertige, pflanzenbasierte Ernährung in den Vordergrund stellen, somit den Fokus auf die Gesundheit legen und sich diverse Diskussionen ersparen. Praktisch, oder? 😉
Zugegebenermaßen habe ich mich auf meiner alten (und noch immer existierenden) Website auch versteckt. Und mit dem, bis 2020 bestehenden Untertitel meines Podcasts „Friede Freude Süßkartoffel“ ebenso. Da hieß es nämlich „Ernährung & Yoga“, weil ich mit dem Wort „vegan“ niemandem auf die Füße treten und so viele Menschen wie möglich erreichen wollte.
Das Problem dabei ist nur: Ich war nicht 100%-ig authentisch. Denn reinpflanzlich ist halt nicht vegan. Punkt. Mit reinpflanzlich oder pflanzenbasiert beschränken wir das Thema komplett auf den Teller, hier wird nicht mal einen Zentimeter darüber hinaus geschaut. Was wirklich sehr schade ist.
Doch kommen wir nun zurück zum eigentlichen Thema dieses Blogeintrags und zu dem Unterschied, den ich zwischen vollwertig und voll wertig sehe.
Eine vollwertige, im Sinne von abwechslungsreich, vegane Ernährung funktioniert am besten so, wie das bereits erwähnte PostIt an meinem Kühlschrank zeigt.
Grundlage dessen ist die „Vegane Ernährungspyramide“. Von Herzen empfehle ich dir einen Blick in den Link, der lohnt sich wirklich.
Bei mir kommen täglich Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide (oder Pseudogetreide), Gemüse, Obst, Nüsse, Samen und – am liebsten tatsächlich auch täglich – Kartoffeln auf den Teller. Das alles mengentechnisch angepasst auf meine 162-Zentimeter-Körpergröße. Im Winter gern mehr (Hunger!) im Sommer auch mal weniger (Rohkost-Zeit). Wichtig ist und bleibt die Abwechslung! Dein Mikrobiom dankt es dir, wenn wöchentlich 30 verschiedene Lebensmittel in deinem Darm landen.
Dazu das Beispiel Hülsenfrüchte. In meiner Küche findest du:
- Gelbe Linsen
- Rote Linsen
- Belugalinsen
- Mungbohnen
- Kidney Bohnen
- Weiße Bohnen
- Schwarze Bohnen
- Kichererbsen hell
- Kichererbsen dunkel
- Lupine
- Sojabohnen (am liebsten in fermentierter Form!)
Muss ich jeden Tag und jedes Gericht genau so essen? Nein! Bitte nicht. Essen soll Spaß und Freude bringen und auch in der Ernährungspyramide ist Platz für mal was Süßes oder Salziges. Aber halt nicht jeden Tag und nicht in rauen Mengen! Das habe ich, nach 20 Jahren Diät-Karriere nun auch endlich gelernt 🙂
Ist dir eigentlich aufgefallen, dass die Basis der Pyramide Bewegung und Getränke darstellen? Spannend, oder? Das spricht auch für meine über-den-Tellerrand-hinaus-Theorie!
Um eine „voll wertige“, vegane Ernährung handelt es sich für mich dann, wenn du voll-wertige, im Sinne von wert-volle, Lebensmittel kaufst.
Denn du kannst dich zwar prima vollwertig/ abwechslungsreich ernähren, die Qualität dabei aber hinten runter fallen lassen. Das macht dann wiederum auch nicht so den Sinn, oder?
Werfen wir mal ein Blicken Blick auf meine Collage, ganz oben in diesem Blogeintrag. Du siehst dort:
- Amaranth mit Bananen und Beeren zum Frühstück.
- Kartoffeln mit Sojajoghurt und Hefeflocken, Fenchel mit Basilikum, Rote Bete, Humus aus dunklen Kichererbsen. (Die Rote Bete habe ich mit den Kartoffeln 40 Minuten im Ofen bei 170 Grad Umluft aufgewärmt.)
- Aubergine mit Gelben Linsen und Tomatenmark und Kümmel gefüllt. Dazu Süßkartoffeln und Salat. (Die Aubergine und die Süßkartoffeln waren gemeinsam im Ofen, auch 170 Grad Umluft, ca. 30 Minuten. Die Füllung besteht aus der Mitte der Aubergine, gemixt mit Linsen, Tomatenmark und Kümmel.)
- Orange zum Frühstücksbrei.
- Ofenkartoffeln, Avocado und Rote-Bete-Kidney-Bohnen-Burger (Zwei Knollen Bete kochen und sie mit 70g Haferflocken und einem Glas gewaschener Kidney Bohnen in den Mixer geben. Mit dem rot gefärbten Kochwasser, Garam Masala und Salz ab in den Mixer, danach auf Backpapier in den Ofen. Wieder 170 Grad Umluft und ca. 30 Minuten.)
- Paprika und Avocado roh. Dazu aus dem Ofen Aubergine, Zucchini, Süßkartoffel und Feto.
Alles aus dem Biomarkt, die Kosten für den Wocheneinkauf liegen bei ca. 70 Euro.
Gerade im Bereich Sojabohnen ist es mir wichtig, dass sie aus der EU kommen und keinesfalls genmanipuliert sind. Gleichzeitig schaue ich auf Bioqualität – denn hier geht es mir um die Bienen, Böden und Bauern. Es lohnt sich wirklich immer ein Blick auf die Packung. Sei es bei Joghurt, Kefir, Tofu, Milch, Butter, Wurst, Schinken, Sahne, oder oder oder. Bitte schau drauf, wo dein Soja herkommt.
Das ist genau der Punkt, an dem ich als Mentorin für dein vegan(er)es Leben ins Spiel komme. Wo liegen heutzutage die Tipps und Tricks, auf was sollte man Acht geben?
Mittlerweile gibt es (dem Himmel sei gedankt!) eine riesengroße Auswahl an veganen Alternativen.
Das bedeutet gleichzeitig, dass die Zeit in der ich extra nach Gräfelfing in den Biomarkt fahren musste, vorbei ist. Will heißen: Die Qualität ist nun nicht mehr auf „nur-bio“ beschränkt. Tier(leid)freie Produkte erhalte ich tatsächlich an jeder Straßenecke, vom Drogeriemarkt über den Discounter. Hier sind also erneut wir, die Verbraucher*innen, gefragt zu hinterfragen, zu schauen und dementsprechende Kaufentscheidungen zu treffen.
Um es noch einmal zu betonen und erneut aufzugreifen. Ich persönlich fühle mich dann „wertig“ und voll in meiner Kraft, wenn ich den Veganismus komplett ausschöpfe und ihn nicht nur auf den Teller beschränke. Bitte versteh mich richtig:
Ich bin für jeden Menschen dankbar, der sich für veganes Essen entscheidet. Und sei es nur an einem Tag in der Woche, oder viel einfacher, eine Mahlzeit am Tag. Für jedes Gericht, welches ohne Tiere oder deren Produkte auskommt, wiege ich mich in Dankbarkeit. Denn das ist ein erster, so wichtiger Schritt!!! Den wirklich jede*r mit jedem Öffnen des Geldbeutels gehen kann!
Doch ist das noch genug? Können wir uns alle dauerhaft damit ausruhen, dass „vegan“ kein Schimpfwort mehr, sondern mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist? Reicht es aus zu sagen, dass man sich vollwertig, vegan ernährt? Oder ist es an der Zeit wirklich hinzuschauen und dem ganzen Leben eine andere, neue Qualität zu geben?
Für mich steht fest: Ich bleibe bei vollwertig und voll wertig vegan. Denn vegan macht für mich dann sind, wenn ich wert-volle Lebensmittel kaufe, die mir wirklich gut tun. Gleichzeitig setze ich den Fokus auf eine vollwertige, vegane Küche – im Sinne von abwechslungsreich. Mein persönliches Hauptaugenmerk, liegt allerdings auf dem Wort VEGAN. Weil vegan halt weit über den Tellerrand hinaus geht.
Herzlich lade ich dich an dieser Stelle dazu ein, dir Gedanken über deine Art der Ernährung zu machen. Denn sind wir mal ganz ehrlich – du weißt eh was das Beste für dich selbst und alle anderen ist…
Falls ich dich beim Finden deiner richtigen Richtung unterstützen kann, melde dich sehr gerne gleich jetzt bei mir!
Sonnengrüße durch den Frühlingshimmel (endlich ist er da!) – und bleibt bitte gesund und munter!
Deine Claudi