Mein Konzertsommer liegt nun schon ein halbes Jahr zurück und zeitgleich zu dieser Erkenntnis, habe ich das zweiseitige PDF mit unseren NESC®-Ausbildungsterminen umgedreht, denn die Halbzeit ist schon da.
Nun fragst du dich vielleicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat? So viel, dass ich dem einen eigenen Blogartikel widme.
Dieser Artikel widmet sich zwei essenziellen Fragen in der Hoffnung, dass ich während des Schreibens Antworten darauf finde.
- Warum ich Coldplay nicht vollumfänglich genießen konnte und was ich heuer anders machen mag?
- Warum ich es schade finde, dass schon Halbzeit ist und mich gleichzeitig riesig darüber freue?
Vorweg mag ich erklären, dass Konzerte für mich das sind, was für andere ein Urlaub oder eine Reise ist. Für mich sind sie eine seelische Wohltat. Ich liebe es im Takt zu tanzen und zu singen, mit tausenden anderen Menschen. Live-Musik ist mein Lebenselixier. Das ist ganz wichtig zu wissen, denn ohne diesen Hintergrund wird es schwer nachzuvollziehen, warum ich über ein Jahr lang aufgeregt war.
Seit Anfang der Nullerjahre mag ich Coldplay, seit ungefähr zehn Jahren möchte ich unbedingt auf ein Konzert der Band. Doch es hat nie funktioniert. Es war bereits ein Urlaub gebucht, ratzfatz ausverkauft, zu teuer, sie kamen nicht nach München, nur als VIP-Act, oder oder oder. Im Sommer 2023 hat es endlich geklappt und meine Schwägerin hat sich und mich für über ein Jahr später eingebucht bekommen. Wir waren noch nie gemeinsam auf einem Konzert und sie noch nie im Olympiastadion. Bezüglich beider Faktoren war da eine gewisse große Anspannung meinerseits da. Zum einen weil ich weiß, wie sehr einem die Menschenmenge von 74.000 überfordern kann. Zum anderen weil ich sehr eigen bin, was meine Konzertbegleitung betrifft. Das waren zwei zusätzliche Aufreger – zu der ganzen, sowieso schon massiv vorhandenen, Aufregung.
Noch längere Vorfreude hatte ich schon bei Sting, ich bin es also gewohnt lange auf ein Event zu warten. Doch was mich hier so nervös gemacht hat, ist die Tatsache, dass ich kein Ticket hatte. Es gibt nämlich nur Online-Tickets und der QR Code wird, in die App des Käufers, ein paar Tage vor dem Konzert geladen. Ich wusste also von Anfang an, dass ich abhängig bin. Von der Technik und meiner Schwägerin. Absolute Abgabe jeglicher Kontrolle, sehr sehr sehr schwer für mich.
Ganz fest habe ich mir vorgenommen, dass ich ins totale Genießen gehe, sobald wir gemeinsam im Stadion sind, der Eingang hinter uns liegt, wir wissen, dass die Band auftreten wird und alles mit den Tickets wirklich funktioniert hat. Ich wollte so sehr im Hier und Jetzt sein, wie noch nie in meinem Leben.
Hat das geklappt? Stellenweise ja, oftmals jedoch nicht.
Ich war so irrsinnig aufgeregt, hibbelig, schlichtweg fertig und konnte es einfach nicht glauben, dass sie fast alle Lieder, die ich seit sozusagen nach und nach zwei Jahrzehnten live hören wollte, gespielt haben. Die Lichter, die anderen Fans, herrliches Wetter – es war einfach unglaublich. Zu schön um wahr zu sein. Irgendwie sind die zwei Stunden wie im Traum an mir vorbei gezogen. Da war Gänsehaut, Tränen, Ausflippen, Feiern, Tanzen, Singen. Alles da.
Doch auf eine komische Weise war ich nicht da.
Ich war immer noch in der einjährigen Unsicherheit und Aufregung davor. Verhaftet in der Sorge, ob das nun endlich mal klappt. Gedanklich gefangen in der Vergangenheit. Vielleicht sogar ein bisschen in der Zukunft („Kommen wir gut heim?“). Und mich ärgert beides soooo sehr. In diesem zwei Stunden war es mir fast nicht möglich wirklich ganz da zu sein.
Wann mir bewusst wurde, dass ich die Music of the Spheres World Tour tatsächlich erleben durfte?
Vorletztes Wochenende – ein halbes Jahr später – daheim auf der Couch. Als ich mir das komplette Konzert aus einem Cricket Stadion in Indien angeschaut habe. Da saß ich strahlend und glucksend auf der Couch und plötzlich, wie aus dem Nichts, wurde mir das endlich wirklich klar:
Ich war auf einem Coldplay Konzert und ich werde es nie vergessen. Obwohl ich es währenddessen, vor lauter Überforderung, gar nicht hab aufnehmen können.
Offensichtlich war ich gut genug anwesend, um im Nachhinein nun integrieren zu können, dass ich meine Lieblingsband live gesehen und erlebt habe. Darüber bin ich sehr froh. So froh. Das mit den Momentaufnahmen (sehen, fühlen, hören, riechen, schmecken) hat nachhaltig funktioniert. Puh. Glück gehabt.
Was ich heuer anders machen will? Der aktuelle Stand der Dinge ist, dass ich mindestens drei Konzerte besuchen darf. Ich freue mich auf jedes davon und bin bei weitem nicht so angespannt. Das liegt an der Begleitung (wir sind sehr eingespielt) und daran, dass wir die Tickets ausgedruckt daheim liegen haben. Außerdem habe ich zwei Acts schon erlebt, sollte also irgendwas dazwischen kommen, wäre es zwar total schade – aber ich könnte damit umgehen. Da ich aus vielerlei Gründen keine Konzertreisen mehr unternehme, sondern „nur“ auf Konzerte in München gehe, hängt auch keine Reisebuchung mit Anreise und Übernachtung dran. Ich blicke den Konzerten also sehr entspannt entgegen. Das ist schon mal gut.
Dennoch mag ich sie richtig aufsaugen, denn bei einem ist auf jeden Fall klar, dass das so schnell (wenn überhaupt) nicht mehr wieder stattfinden wird. Ich werde also meine Momentaufnahmen-Taktik auffahren und möchte zudem wirklich alles an Gedanken um Vergangenheit oder Zukunft auf die Seite schieben. Sobald da auch nur ein Minifunke an Einkaufszettel, dem letzten Café-Besuch, die Heimfahrt oder den Tag danach hochkommt, wird er sofort beiseite geschoben.
Stattdessen gibt es Techniken aus dem NESC®, die mir hoffentlich ermöglichen endlich mal da zu sein und im Hier und Jetzt zu bleiben. Geübt wird übrigens ganz nervensystemfreundlich im Vorfeld, aus der Ruhe heraus. Denn dann ist im Stress (und ja, auch Glimmer können Stress sein, siehe meine zuvor beschriebene Konzerterfahrung) die notwendige Kapazität vorhanden, das bereits Gelernte abzurufen.
Das stellt nun den fließenden Übergang zur Halbzeit unserer Ausbildung dar.
Wieso bitte vergeht die Zeit so schnell? Manchmal denke ich mir, ich wäre gern wieder im Oktober 2024 und möchte einfach nochmal beginnen. Doch dann wird mir schnell bewusst, wie viel ich seit dem schon gelernt habe, wie wesentlich besser ich mich fühle, trotz Erstverschlimmerung und Zweitverschlimmerung.
An dieser Stelle mag ich auflisten, welche Veränderung ich bereits erfreut feststellen konnte:
- Ich kann Konflikte viel besser halten.
- Für meine Bedürfnisse und mich kann ich nun ehrlich einstehen.
- Meine Selbstsicherheit wächst wieder.
- Die Zukunftsängste werden kleiner.
- Ich kann mich leichter regulieren, vor allem bezüglich des Alleinseins.
- Mit stressigen Situationen kann ich besser umgehen.
- Ich höre mehr auf mich selbst, statt auf andere.
- Aktiv integriere ich Selbstfürsorge in meinen Alltag.
Was mich aber am allermeisten berührt, sind die wundertollen Menschen, die mit mir in dieser Ausbildung sind. Von Britta Kimpel selbst bin ich ja seit Mai 2024 schon Fangirl. Doch unsere Mentorinnen wachsen mir nun auch nach und nach sehr ans Herz. Wir dürfen nämlich Demo-Coachings von ihnen erleben und lernen sie und ihre Arbeit auf diese Weise sehr gut kennen. Es ist einfach ein Traum, vom riesengroßen Fachwissen und den körperlichen Erfahrungen mal abgesehen.
Ich hab noch nie erlebt, dass sich eine Ausbildung, ganz stressfrei, einfach nur wie eine riesengroße Gruppen-Umarmung anfühlt und bin so unsagbar dankbar für dieses wertvolle Erlebnis. Wir überschreiben bei mir gerade 4+6+3 Jahre schlimme Erfahrungen aus der Schulzeit.
So habe ich also zwei Sichtweisen auf die Ausbildungszeit:
Zum einen finde ich es schade, dass schon die Hälfte vorbei ist. Zum anderen bin ich froh, dass sie vorbei ist, denn deswegen geht es mir nun viel besser.
Zum einen mag ich nicht, dass die Ausbildung so schnell vergeht. Zum anderen weiß ich, dass noch ganz viele wichtiges Fachwissen auf uns wartet und freue mich drauf.
Zum einen, mag ich am liebsten für immer ein bis zwei Termine pro Woche mit dieser großartigen Gruppe auf Zoom verbringen. Zum anderen wird es bestimmt toll, diese Zeit dann in Seelenpflege-Termine mit Coachees zu investieren.
Zum einen hätte ich weiterhin gern diese Übungen mit frei zugeteilten anderen Teilnehmenden der Ausbildung. Zum anderen freu ich mich darauf, dass der Kontakt zum ein oder anderen NESCie garantiert auch nach Ausbildungsende bestehen bleibt.
Wenn das mal kein Dilemma ist 🙂
Die Lösung liegt vermutlich, wie bei Konzerten, im Hier und Jetzt. So habe ich mir fest vorgenommen, mit dieser riesengroßen Freude und Dankbarkeit zu sein und jeden Moment zu genießen und zu schätzen. Wohl wissentlich, dass schon viele spannende Momente da waren und noch viele spannende Momente folgen werden.
Auf jeden Fall liegt Veränderung in der Luft. Zum ersten Mal in meinem Leben, fühlt sie sich gut an. Angstfrei, sicher, geborgen, friedlich, liebevoll und optimistisch. Dies betrifft auch die Vorfreude auf den Konzertsommer 2025.
Und hey: Allein schon dieser Absatz macht mir Mut. Von all dem (Sicherheit, Geborgenheit, Frieden, Liebe, Optimismus, Mut) schicke ich auch dir auf dem virtuellen Weg etwas rüber. Denn ich glaube all das, können wir aktuell wirklich alle gut gebrauchen.
ALLES LiEBE von Herzen
Claudia
Disclaimer: Meine Dienstleistungsangebote können im Einzelfall den Gang zum Arzt, Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten nicht ersetzen. Ich halte die Dienstleistung von Ärzten, Heilpraktikern, Psychotherapeuten und Physiotherapeuten für Sie wichtig. Daher soll eine laufende Behandlung nicht unter- oder abgebrochen bzw. in künftig notwendigen Fällen nicht aufgeschoben oder ganz unterlassen werden. Mein Coaching-Programm kein Ersatz ist für eine qualifizierte Beratung oder Betreuung in juristischen, medizinischen und/oder therapeutischen Belangen.