Na gut, die Überschrift mag ein bisserl hochtrabend sein und das ist die pure Absicht, denn ich möchte mir hier etwas vor Augen führen, dass dir in deiner Entwicklung oder auf deiner Reise vielleicht weiterhilft.
Ich habe bisher zwei Bücher veröffentlicht und an zwei Büchern mitgewirkt. Somit bin ich Autorin.
„Rohvegan“ und „Ab heute vegan“ sind überall erhältlich wo es Bücher gibt. Am schönsten finde ich es, wenn du dir Bücher bei deiner Buchhandlung ums Eck kaufst. Sie werden auch dorthin ratzfatz geliefert. Mein E-Book „Der Speck darf weg!“ kannst du hier kaufen (weiterführender Link auf meine alte Website). Das PDF gibt’s dann sofort per Download über den Digistore. „Go vegan!“ von Marlene Halser ist leider nur noch gebraucht zu erwerben.
In diesem Blogartikel möchte ich dir Tipps geben und aus dem Nähkästchen plaudern. Meine Erfahrungen um ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, teile ich genauso mit dir, wie finanzielle Aspekte des Schriftstellerinnen Daseins und der Selbstständigkeit als Autorin.
Was hat das in meinem Leben verändert? Sehr viel und gleichzeitig gar nichts.
Mir fällt es weiterhin schwer zu meinem Buch „Rohvegan“ zu stehen. Ich habe es hier schon einmal erklärt und möchte nun weitere Ergänzungen ausführen.
Ich habe keinen Verlag gesucht, ich wurde gefunden und gefragt, ob ich zu meinem Rohkost-Projekt (über das ich damals täglich gebloggt habe) ein Buch veröffentlichen mag. Also brauchte es nur ein Ja meinerseits. Rohvegan habe ich 2012 verfasst, erschienen ist es jedoch viel später. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung habe ich schon lange nicht mehr komplett roh gegessen und durch viele Lektorats-Runden hat es sich sowieso nicht mehr wie „mein Buch“ angefühlt. Das tut mir bis heute so leid, weil ich 2012 irrsinnig stolz und glücklich war, nach den vielen Blogartikeln auf „Claudi goes vegan“, ein echtes Buch schreiben zu dürfen.
Ich war sehr zufrieden mit meiner Rohkostzeit und mir ging es psychisch und physisch richtig gut damals. Ich hätte es am liebsten in die Welt rausgeschrien, wie wohltuend diese Ernährung ist. So sehr stand ich dahinter und dazu.
2014 ist das Buch dann erst erschienen, ich war in einer komplett anderen Lebensphase. Mit Rohveganen erschienen auch schlechte Amazon-Rezensionen. Ich hab so sehr an mir gezweifelt – auch weil ich selbst eben gar nicht mehr roh unterwegs war zu dem Zeitpunkt. Das passte gar nicht zu meiner bisherigen Schreib-Erfahrungen. Denn auf meinem Blog „Claudi goes vegan“ (und damals noch Facebook) hatte ich nicht mit negativen Rückmeldungen zu tun. Mein Selbstwert war 2014 aus unterschiedlichen Grund sowieso nicht der beste. Mein Buch hat da noch zusätzlich Salz in die Wunde gestreut.
Trotzdem ist „Rohvegan“ eine schöne Erinnerung an die damalige Zeit und an das Auf und Ab und Hin und Her das mit dem Schreiben dieses Buchs verbunden war. Ich bin sehr gewachsen und habe viel dazu gelernt.
Vielleicht ist es genau das, auf was es ankommt? Sich Kritik stellen können und zu sich stehen, sind äußerst wichtige Aspekte im Leben als Schriftstellerin.
Mit meinem E-Book „Der Speck darf weg!“ war es ganz anders. Ich liebe es. Das Design ist genau mein Ding, die Fotos mag ich heute noch, den Text habe ich erst letzten Monat wieder durchgelesen und finde mich in jedem Wort wieder. Das ist einfach 100% das Ich aus dem Jahre 2017.
Freilich hat sich seit dem viel verändert. Es ist eh verrückt, dass acht Jahre seit der Veröffentlichung vergangen sind. Kalorienzählen und Wiegen sind nicht mehr mein Ding, ich esse was, wie viel und wann ich will. Außerdem habe ich Krafttraining in mein Leben eingebaut und kein Auto mehr. Ja, da ist viel passiert.
Deswegen kam die Scham hoch. Wie konnte ich nur so ein Buch veröffentlichen, das anderen erklärt, wie sie abnehmen? In einer Zeit in der wir lernen wollen, dass unsere Körper okay sind, egal wie sie aussehen. Zweifel und Sorgen haben dazu geführt, dass ich alle Links auf meiner neuen Website entfernt und es komplett versteckt habe.
Ich konnte nicht mehr zu mir und zu meinem Buch stehen. Weil der Weg von damals heute nicht mehr passt. Die Möglichkeit, dass es für andere Menschen jedoch hilfreich sein könnte, hat in mir gar nicht mehr existiert. Nur weil die Lösung von 2017 im Jahr 2025 nicht mehr zu mir passt, heißt es nicht, dass sie für niemanden mehr sinnvoll ist.
Das Leben als Autorin ist also (wie jedes Leben) ein ständiger Wandel.
Vielleicht ist es doch gerade schön, alte Erfahrungen nicht zu streichen, sondern sie weiterhin bestehen zu lassen und zugänglich zu machen?
Dinge sein zu lassen ist für mich genauso wertvoll, wie der Umgang mit Kritik. Beides ist wichtig als Autorin, denn Bücher sind für die Ewigkeit geschrieben und nicht für das Jahr in dem sie erscheinen.
Was mich weiterhin so sehr erfreut ist, wie viel ich auf das vegane Leben eingehe. Egal ob in „Rohvegan“ oder in „Der Speck darf weg!“. Immer sind die Tierrechte ein großer Teil des Buches. In „Ab heute vegan“ ist das sowieso der Fall – da geht es ja ausschließlich ums vegane Leben. Da ich nun schon seit über 14 Jahren vegan lebe und an mir selbst sehe und spüre, wie gut es für einen selbst, die Tiere, die Menschen und die Umwelt ist, kann ich, was das betrifft, weiterhin zu 100% hinter jedem geschrieben Wort dazu in allen drei Büchern stehen.
Wie schön ist es denn bitte, dieses Gefühl auch nach 13 bzw. 8 Jahren des Buchschreibens zu haben? Ich feiere, dass ich dieses Thema weiterhin so wichtig finde und freue mich sehr, dass es von mir verfasste Bücher, zu einem meiner drei Herzensthemen gibt.
Sollte ich heute wieder ein Buch veröffentlichen, würde ich (mir) dies wesentlich bewusster machen als damals. Auch würde ich im Vorfeld viel mehr hinschauen und überlegen, ob das Team/ der Verlag wirklich passen. Bei meinem E-Book habe ich die Menschen selbst ausgesucht. Von der Lektorin, über die Designerin bis hin zum Fotografen waren es Menschen, die mir wohlgesonnen waren und mich bestmöglich unterstützt und getragen haben. Ich bereue keinen einzigen Tag der Entstehung und Zusammenarbeit.
Insofern mag ich noch den Tipp mitgeben, wirklich gut zu prüfen, wer am eigenen Buch mitarbeitet. Damit steht und fällt das gesamte Projekt. Und es ist lebensverändernd und wegweisend, ob das gut läuft oder nicht.
An „Go vegan!“ war ich an der Entstehung an sich und freilich wegen des Kapitels über mich als Person involviert. Ich finde es so schade, dass es aus dem Programm des Verlags genommen wurde. Wenn ich nach Marlene Halser google, sage ich nur „WOW!!!“ zu all den Artikeln, Projekten, Büchern, die die Journalistin bzw. Autorin schon veröffentlicht hat. An Marlene sieht man also, dass man vermutlich durchaus vom Schreiben leben kann. An mir selbst allerdings nicht 🙂
Die Einnahmen von „Ab heute vegan“ spenden wir komplett an verschiedene Projekte. Was aufgrund der Vielzahl an Autorinnen und dem Autor und Herausgeber sehr sinnvoll ist. Von „Rohvegan“ kann ich mir in München nicht mal eine Chai Latte im Jahr kaufen. Am meisten verdient, wir reden hier immer noch vom „nur“ dreistelligen Bereich, habe ich mit „Der Speck darf weg!“.
Aus monetärer Sicht empfehle ich, wenn denn schon eine gewisse Folgschaft per echtem Leben, Social Media, Blog oder Newsletter vorhanden ist, auf jeden Fall ein E-Book. Das Gefühl ein gedrucktes Buch mit ISBN Nummer in der Hand zu halten, ist damit allerdings zugegebener Maßen nicht zu vergleichen. Das hat einen ganz anderen Flair.
Um vom Schreiben zu leben, bedarf es also eines richtigen guten Vertrags mit einem renommierten Verlag, bestenfalls ohne Agentur dazwischen. Dann verdient man vielleicht genug Geld um davon zu leben. Vielleicht bedarf es aber zusätzlich anderer Projekte, wie eines Podcasts, eines bezahlten Newsletters, (Online) Kurse, Lesungen, Kolumnen, … Ganz davon abgesehen einer guten finanziellen Einteilung sowieso. Denn so schön es auch sein mag auf einen Schlag eine fünfstellige Summe als Vorschuss zu erhalten: Die Bücher hierfür wollen dann ja erst mal verkauft werden.
Ich für meinen Teil bin froh, dass ich beim Schreiben keinen Druck habe, sondern nebenberuflich Autorin bin. Denn so kann ich mich, einfach als Hobby oder Freizeitgestaltung, Blogartikeln wie diesem hier widmen und sitze nicht am Laptop um Geld zu verdienen. Einfach nur aus Spaß, Freude und Genuss. Juhu!
Insofern kann ich den Alltag einer Autorin schlecht beschreiben. Als ich im Schreibprozess war, habe ich freie Tage, Feierabende und Wochenenden dafür genutzt. Ich saß (bis auf Rückmeldungen verschiedener Eingriffe seitens Lektorat) voller Freude und Spaß am Laptop und hab begeistert in mit Zehnfingersuchsystem in die Tasten geklopft 🙂 Das alles hat immer neben der Arbeit und sonstiger Freizeitgestaltung stattgefunden und mich (bis auf das erwähnte Lektorat) stets glücklich gemacht und mich strahlen lassen.
Dies ist eine weitere Bestätigung für mich für folgende Idee:Wenn ein Mensch sich etwas einbildet und wirklich will, kann durchaus Platz und Raum im Leben dafür geschafft werden.
Es bleibt also die große Fragen offen: Bist du bereit dazu aus purer Leidenschaft zu schreiben? Dann leg los! Wo es dich dann hinbringt, kann sich auch nach und nach rausstellen. So lange du dein Warum hast und aus deinen Werten heraus schreibst, hast du nichts zu verlieren. Wie es aus finanzieller Sichtweise weitergeht, wird sich zeigen. Aber bitte halte nicht deine Lust zurück, nur weil kein Verlag an der Türe klopft.
Ich hoffe das hilft weiter? Im Falle von Fragen freue ich mich sehr auf deine E-Mail.
Allzeit gutes Schreiben wünsche ich.
ALLES LiEBE
Claudia