Ich übe und liebe „Yoga in der Tradition von Krishnamacharya“. Er war der Lehrer von beispielsweise Iyengar, Pattabhi Jois, Indra Devi und eben Sriram (der die Tradition heute in Deutschland vertritt) und seinem Sohn T.K.V. Desikachar . Ich übe also (so sehe ich es) den ursprünglichen Yoga, direkt aus der Quelle.
Sri T. Krishnamacharya unterrichtete immer angepasst an die Fähigkeiten und die körperliche Verfassung seiner Schüler. Das ist genau der Grund, weswegen ich so gerne Privatstunde gebe! Wenn ich später einmal wieder Gruppenstunden anbiete, ist es mir wichtig jede*n einzelnen Yogi*ni eingehen zu können und so die Bedürfnisse zu berücksichtigen.
In meiner vierjährigen Ausbildung wurde viel Wert darauf gelegt, dass es für jedes āsana eine Reihe an Variationen gibt. Es kann also wirklich jede*r Yoga üben, egal wie es um die eigene Fitness bzw. Beweglichkeit aktuell steht.
Bei der Tradition nach Krishnamacharya handelt es sich um Hatha Yoga – allerdings dynamisch in Verbindung mit dem Atem geübt. Der Yoga passt sich an die Schüler an – keinesfalls andersrum!
Yoga ist für mich kein Sport.
Yoga ist viel mehr – oder was ganz anderes. Hier geht es um Ruhe, Atem, absolut frei von Ehrgeiz den Weg zu sich selbst zurück zu finden. Und nicht (wie bei vielen Sportarten) nach außen etwas darzustellen.
Ich mag die Stabilität und Leichtigkeit die meine Praxis haben. Ich liebe es die Bewegung dem Atem anzupassen und nicht andersrum.
Ja, das ist ein sehr ruhiger Yogastil. Doch wenn du nun denkst, dass er absolut ohne Schweiß geübt wird oder gar langweilig ist, habe ich einen Vorschlag:
Versuch „einfach“ im Sonnengruß bei jedem Ausatem om zu tönen. Und alle Bewegungen in den Atemfluss einzubauen.
Beispiel im Stand:
Der Einatem setzt ein, erst dann beginnst du deine Kinn zu heben, deine Brust hebt sich, anschließend hebst du die Arme über vorne nach oben. Wenn sie oben angekommen sind atmest du noch immer ein. Erst nach Ende dieser „einfachen“ Bewegung, hört der Einatem auf.
Der Ausatem kommt, dein Bauch zieht sich zurück. Erst danach beginnst du die Arme langsam wieder zu senken. Wenn sie wieder an deinem Körper liegen hält der Ausatem noch immer an.
Du genießt die Atemleere und beginnst wieder von vorne.
Das kannst du noch steigern, indem du mit dem Heben und Senken der Arme deine Fersen hebst und senkst. Versuche, dass du dann auf den Zehnstehen stehst, wenn deine Arme ganz oben sind. Beim Rückweg versuchst du, dass dein Fuß erst wieder komplett am Boden ist, wenn deine Hände sich neben deinen Oberschenkeln befinden.