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Yoga

prāṇāyāma – Alles was ich dir über nāḍī śodhana erklären kann

Hallo und Namaste du Liebe*r,

wir haben bereits einen Einstieg in die Welt des prāṇāyāma gewagt. Außerdem haben wir uns schon drei eher einfache Atmenübungen angeschaut.

Heute widmen wir unsere Aufmerksamkeit dem prāṇāyāma, welches das Einzige ist, was ich eventuell in einer Gruppenstunde unterrichten würde: nāḍī śodhana. Auch bekannt als „Die Wechselatmung“.

nāḍīs sind feinstoffliche Energiebahnen, die sich durch unseren Körper ziehen. Das mag nun irre spirituell klingen, ist aber auch aus neurowissenschaftlicher Sicht gar nicht so weit hergeholt, wird dort jedoch eher sachlich bezeichnet und erklärt.

Du hast bestimmt schon einmal gehört oder gelesen, dass wir Menschen aus zwei Hälften bestehen. Die rechte Seite unseres Gehirns ist anders ausgebaut als die linke Seite. Die linke Körperhälfte ist mit der rechten des Gehirns verbandelt, die rechte Körperhälfte im Gegenzug mit der linken Seite des Gehirns.

Das rechte Hirn/ die linke Körperseite ist die, welcher Kreativität und Gefühle zugeordnet werden. Das linke Hirn/ die rechte Körperseite ist die, welche als rationaler oder eher denkender Teil beschrieben wird.

śodhana steht für Reinigung – somit werden mit nāḍī śodhana – Trommelwirbel!!! – die nāḍīs gereinigt und ausgeglichen.

„Die Einigung der Gegensätze, ist die wesentliche Erfahrung im Leben.“

Karin Kapros

Das erfolgt auf eine ausgleichende Weise. So ist es bei nāḍī śodhana, im Gegensatz zu fast allen anderen prāṇāyāmas, also nicht ganz so relevant, in welcher Energie du dich gerade befindest, wie es dir körperlich geht, wie deine Psyche aktuell aufgestellt ist, oder oder oder. Daher auch die Möglichkeit, dieses prāṇāyāma in der Gruppe zu üben, während ich für meinen Teil, alle anderen ausschließlich in Privatstunden einsetze.

Bevor ich dir nun erkläre, wie du nāḍī śodhana praktizierst, habe ich eine Idee für dich: Wenn du während des Übens lächelst, öffnen sich deine Nasenlöcher weiter. Du bekommst somit zum einen besser Luft, zum anderen steht dir dein Lächeln ganz ausgezeichnet und zusätzlich werden Glückshormone in Hülle und Fülle ausgeschüttet. Probier es aus und geb mir gerne eine Rückmeldung dazu.

prāṇāyāma wird in unserer Tradition nach den āsanas und vor der Meditation geübt. Bevor du Atemübungen praktizierst, lade ich dich also dazu ein deinen Körper vorweg mit āsanas auf das dann längere Sitzen vorzubereiten. Davon abgesehen ist dein rechter Arm, das Handgelenk und die Hand gleich im Dauereinsatz. Neben diesen drei will auch noch der Schulter-/ Nackenbereich gut vorbereitet werden. Anschließend findest du einen Sitz mit aufgerichteter Wirbelsäule und wirklich stabilem Nacken. Diese beiden Punkte sind wirklich relevant!

Du kannst prāṇāyāma traditionell im Schneidersitz, oder auf einem Stuhl sitzend üben. Dann bitte mit beiden Füßen parallel zueinander auf dem Boden. Noch einmal: Aufgerichtete Wirbelsäule und wirklich stabiler Nacken bitte nicht vergessen!

Bevor du dich mit der Haltung deiner Hände und Arme beschäftigt, frage dich bitte zuerst, ob du heute mit offenen oder geschlossenen Augen üben möchtest. Intensiver ist es, sie zu schließen. Aus eigener Erfahrung weiß ich allerdings, dass dies auf mentaler Ebene nicht immer die beste Entscheidung ist. Entscheide also bitte für dich und diesen Moment – morgen kann es schon wieder anders ausschauen.

Deine linke Hand macht nun Pause und ist auf deinem linken Knie oder Oberschenkel abgelegt. Eine Idee ist es, die Hand zu einem mudrā zu formen. Ich übe am liebsten so, dass sich die Spitzen von Zeigefinger und Daumen berühren.

„Das Bewusstsein (Daumen) berührt das Bemühen (Zeigefinger).“

Ela Thole

Die rechte Hand führt einen feinen Umgang mit den Fingern an der Nase aus. Betrachte deine Handinnenfläche und klappe dann den Zeigefinger und Mittelfinger um. So, dass beide auf der Handinnenfläche ruhen und nur noch Daumen, Ringfinger und kleiner Finger ausgestreckt sind.

Deine rechte Schulter lässt du sanft nach unten fallen, während du deinen Arme gerade nach vorne von dir weg streckst. Die Handinnenfläche mit den eingeklappten Fingern zeigt nach oben. Nun winkelst du den Unterarm an und die Hand greift von oben herab an deine Nase.

Das sollte nun so ausschauen, wie auf dem Foto oben in diesem Blogeintrag.

Du möchtest einen langsamen und gleichmäßigen Atem (die Sanskrit-Wörter dieser Qualitäten lauten dīrgha und sūkṣma) erreichen. Denn so wie dein Atem fließt, sind auch dein Geist und Körper.

Die Bewegungen, die nun folgen, sind allesamt minimal und sehr sehr fein. Da ist kein Drücken, Schieben, Zwicken oder Stoßen. Es ist ein feines Anlegen der Finger von oben herab ab die Seiten der Nase. Knapp unter der Stelle, wo sie hart ist. Die Hand bleibt beim Üben von nāḍī śodhana dauerhaft an der Nase angelegt. Es ist ein minimales Bewegen des Daumen und Ringfingers.

Bevor du deine Hand nun fein an deiner Nase ablegst atmest du vorbereitend aus.

Nun verschließt du mit dem Daumen das rechte Nasenloch und atmest links ein. Jetzt erfolgt der Wechsel zur anderen Seite. Du verschließt mit dem Ringfinger das linke Nasenloch und atmest rechts aus. Der Ringfinger bleibt auf der linken Nasenseite angelegt, während du rechts wieder einatmest. Dann verschließt dein Daumen das rechte Nasenloch, während du links wieder ausatmest.

Das war ein Durchgang.

Nun verschließt du mit deinem Daumen das rechte …

nāḍī śodhana beendest du mit einer Ausatmung links. Ich empfehle danach gerne noch mindestens drei weitere, freie Atemzüge, mit beiden Händen abgelegt. Um wieder in dieser Welt anzukommen 😉 Unser Lehrer R. Sriram rät bezüglich prāṇāyāma übrigens zu mindestens zehn Durchgängen. Für den Anfang sind aber drei absolut okay, finde ich. Wirklich! Kein falscher Ehrgeiz bitte. Erst einmal alles in Ruhe kennenlernen, denn hier tut sich vielleicht gerade eine neue Welt für dich auf.

„Es gibt einen unendlichen Bewusstseinsraum, den wir denken nicht erforschen können. Dort sind all unsere Erfahrungen gespeichert. Aus diesem Raum entwickelten sich Formen, unter anderem der Mensch. Wir sind das Bewusstsein, das sich entschieden hat in der „Form Mensch“ Erfahrungen zu machen. Wir sind also auch das Unendliche.“

Karin Kapros

Du kannst nāḍī śodhana übirgens mit feinen (!) Kopfbewegungen bei Verspannungen kombinieren. Das soll wohl helfen, sie zu lösen. Ich hab selten mit Verspannungen zu tun und muss gestehen, dass ich das bis heute noch nicht getestet habe.

Theoretisch hebst du den Kopf minimal (!) mit den Einatmungen und senkst ihn minimal (!) mit den Ausatmungen.

Nun hast du einen Einblick in das Üben von nāḍī śodhana erhalten! Ich hoffe du hattest beim Lesen genauso viel Freude, wie ich beim Schreiben des Artikels. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, ob etwas Spannendes oder Neues für dich dabei war.

Falls du mal eine private Yogastunde mit mir ausprobieren magst, oder Fragen zu diesem Artikel hast, schreib mich gerne an!

Sonnengrüße durch den April-Wetter-Himmel – und bleibt bitte gesund und munter!

Deine Claudi

Disclaimer: Dies ersetzt keinesfalls eine Yogastunde mit Yogalehrer*in!!! Es handelt sich hierbei lediglich um die Beschreibung meiner liebsten Körperhaltungen des Yoga. Für etwaige Übungen wird keinerlei Haftung übernommen. Es werden keine ärztlichen und heilpraktikerlichen Leistungen erbracht. Das Dienstleistungsangebot kann die Tätigkeit eines Arztes, Heilpraktikers oder Psychotherapeuten und Physiotherapeuten nicht ersetzen.

Von veganlebenyoga

Ich bin Mentorin für veganes Leben und Yogalehrerin BDY/EYU mit jeweils über 12 Jahren Übungs-Erfahrung. In Telefonaten oder Videocalls stehe ich dir bezüglich des Veganismus mit Rat, Tat und Herz zur Seite. Yoga-Privatstunden üben wir gemeinsam online. Schick mir gerne eine E-Mail, wenn du VEGAN oder YOGA mehr Platz in deinem LEBEN geben möchtest!

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